Quantcast
Channel:
Viewing all articles
Browse latest Browse all 18687

Schulversuch in den Startlöchern

$
0
0
Nur immer an die Tafel schreiben, das ist ab dem nächsten Schuljahr in der Schule Fährstraße vorbei. Dann lernen die Erstklässler im Unterricht mit vollem Körpereinsatz, können sich bewegen. Musische, künstlerische und handwerkliche Aspekte der Waldorf-Pädagogik werden in den Unterricht einfließen. von Christopher von Savigny, Wilhelmsburg - Im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel startet im neuen Schuljahr ein revolutionäres Schulprojekt: Als eine der ersten staatlichen Schulen hamburgweit nimmt die Ganztagsschule Fährstraße Teile der Waldorfpädagogik in ihren Lehrplan auf. Revolutionär ist das Projekt auch noch aus einem anderen Grund: Es gibt in ganz Deutschland kaum eine andere Schule, die Waldorfunterricht in einem sozial benachteiligten Viertel anbietet. „Damit sind wir Vorreiter“, sagt Oliver Domzalski, Vorstandsmitglied im Verein Interkulturelle Waldorfpädagogik. Ab dem 21. August werden verstärkt künstlerische, musische und handwerkliche Aspekte in den Unterricht der Erstklässler einfließen. Eine komplette Umstellung auf Waldorf-Methoden ist nicht geplant. Stattdessen möchte der Verein, der auch der Initiator des Projekts ist, eine möglichst ausgewogene Mischung finden, von der die Fährstraßen-Schüler am meisten profitieren. Denn rund 90 Prozent von ihnen haben ausländische Wurzeln. „Das kann zum Beispiel so aussehen, dass die Schüler beim Einmaleins-Lernen durch die Klasse laufen und mit dem Fuß aufstampfen, wenn ihre Zahl dran ist“, sagt Domzalski. Zusätzliches Lehrpersonal sei nicht eingeplant. Allerdings werde bei Einstellungsgesprächen künftig auf eine Waldorf-Qualifikation geachtet. Das Waldorf-Prinzip soll Jahr für Jahr um eine Klassenstufe „hochwachsen“. Das Ganze läuft als Schulversuch, der in Abstimmung mit der Behörde vorerst auf vier bis sechs Jahre begrenzt ist. Zusätzliche Kosten wie etwa Schulgeld müssen die Eltern aufgrund der staatlichen Förderung nicht befürchten. Das ist die Position der Schulbehörde: Schulsenator Ties Rabe: „Damit möchten wir ein attraktives Bildungsangebot für alle Kinder in Wilhelmsburg entwickeln, egal, ob die Kinder mit Migrationshintergrund, mit Startschwierigkeiten aufgrund von Lern- rückständen oder mit besten Leistungsvoraussetzungen in diese Schule kommen. Einer sozialen Spaltung soll damit...

Viewing all articles
Browse latest Browse all 18687