Beruflich bin ich leider viel in Bussen, S- und U-Bahnen unterwegs, da ist mir inzwischen nichts "Menschliches" mehr fremd. Kürzlich hatten wir in der S 3, auf Höhe der Königstraße, mal wieder einen Pseudogeschäftsmann an Bord, der sein Handy nahm und drauflos plärrte, als ginge es um Leben und um Tod.
Ein wichtiges Geschäft stünde an, teilte er nicht nur dem Angerufenen mit, sondern auch dem gesamten Waggon, voller mehr und minder argloser Menschen.
Aufgeregt wippte er auf seinen teuren, italienischen Schuhen, das anthrazitfarbene Sakko passte hervorragend zu seinen ausgeblichenen Jeans, dazu ein weißes Hemd und fertig war der moderne, legere Geschäftsmann aus dem Holding-Business. Das habt ihr so und so zu machen, wies er seine Lakaien an. Versteht ihr, so und so!!!
Zunächst: wenn ich recht informiert bin, tätigt man wichtige Geschäftsabschlüsse nicht in der S-Bahn. Und des weiteren würde es mich nicht wundern, wenn das Handy gar nicht eingeschaltet war und der Knabe nur eine Show abspielte.
Eine Show mit dem Titel: "Ich bin so grenzenlos wichtig, das glaubt ihr gar nicht!"
Wir wollen alle gefallen, das stimmt; Sympathien erwecken und geschätzt durchs Leben gehen, aber ... es nimmt zu oft alberne Ausmaße an.
Aber vielleicht nahm er seine Umwelt auch gar nicht mehr wahr, nur als schlichtweg egal.
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