![Weil der Cricketball sehr hart ist, trägt der Cricket Bat (Schläger) einen Gesichtsschutz. Fotos: rs]()
Von Reinhard Schwarz. Cricket – das ist wie Fußball, nur die Regeln sind anders“, sagt Subair, und seine Augen leuchten. Kein Wunder, der 16-Jährige Afghane hat Cricket in seinem Heimatland gespielt – auf der Straße. „Das habe ich in Afghanistan automatisch gelernt“, sagt er. Die „offiziellen Regeln“, ergänzt er, „habe ich erst hier gelernt.“
„Hier“: das ist der Tennis-, Hockey- und Cricket-Club (THCC) Rot-Gelb Hamburg. Subair ist ein Flüchtlingskind aus Jalalabad in Afghanistan, seit zwei Jahren lebt er in Deutschland. Sein Vater starb, als Subair ein Jahr alt war. Seine Familie – die Mutter und vier Geschwister – wollten, dass er das Land verlässt. Die Gründe deutet er nur an: „Die Eltern hatten Probleme mit den Taliban.“
Mark Richardson ist Cricket-Trainer des THCC mit Sitz am Hemmingstedter Weg in Groß Flottbek. „Jalalabad ist das
Cricket-Zentrum von Afghanistan“, weiß der gebürtige Brite und Manager, der seit 20 Jahren in Deutschland lebt und ehrenamtlich den englischen Traditionssport unterrichtet.
Seitdem es sich herumgesprochen hat, dass man auch in Hamburg Cricket spielt, strömen nach und nach Kinder und Jugendliche aus den ehemaligen britischen Kolonien in den Club. „Wir haben Sportler aus 13 bis 14 Nationen, viele kommen aus Pakis-tan und Bangladesh“, so Richardson, der kürzlich mit dem Kinder- und Jugendpreis des Bezirks Altona ausgezeichnet wurde für seine Arbeit mit den Flüchtlingen. Richardson: „Die Jugendlichen haben bei uns Riesenfortschritte gemacht - im Verhalten und auch sprachlich.“
Auch Nasrat stammt wie Subair aus Jalalabad. Seit zwei Jahren lebt er allein in Niendorf, er hat einen Betreuer, der sich um ihn kümmert. Seine Eltern schickten den nunmehr 18-Jährigen auf eine zweijährige Odyssee, die ihn unter anderem nach Griechenland führte. Sein Vater war Lehrer, er verstarb an einer unbekannten Krankheit.
Nasrat geht in Barmbek zur Schule. „Die ist sehr international“, sagt er. Zum THCC kam er, als er seinem Betreuer von seiner...